Evangelische Schule, Teil 2, ab 1914

Chronik der evangelischen Schule in der Bauerschaft Erkenschwick

von Herrn Lehrer Kellerhoff.

Teil 2       

  

Das  ehemalige Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Oer-Erkenschwick verbrannte am  Dienstag, 27.06.2023, spätnachmittags.  Vor fast 110 Jahren wurde es errichtet. 

Erste Hinweise allgemeiner Art der Chronik 

Die Bauerschaft Erkenschwick, am Fuße des Stimmberges (Notiz U.M.: Stimberges), des höchsten Punktes der Hardt gelegen, gehört seit langer Zeit zur Gemeinde und zum Amte Recklinghausen. Dort, wo heute die Zeche steht, zog vor wenigen Jahren noch der Landwirt mit dem Pfluge tiefe Furchen, um dem zum Teil recht kargen Boden Früchte abzugewinnen. Überhaupt ernährten sich die Bewohner bevor die Industrie ihren Einzug hielt fast ausschließlich vom Erträge   Ihrer Äcker.  

Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts gab es nur schmale Hohlwege, die zu beiden Seiten mit Kopfweiden waren. (Notiz U.M.: fraglich , weil Kopfweiden  an Bächen gepflanzt wurden).  Im Winter und Frühjahr wenn die Straßen geradezu unpassierbar waren, wurden die am Wegrande stehenden Bäume ( Notiz U.M.: eher ihr  Astwerk) abgeschnitten und in den von Schlamm starrenden Weg gepackt.

Auch Begräbnisstätten der alten Deutschen sind noch hier in Erkenschwick zu finden. In den Tannen des Herzogs von Arenberg auf der Grenze zwischen Oer und Recklinghausen fanden sich vor Jahren bei der Bepflanzung des Grundstücks Bruchteile von germanischen Urnen vor. 

Auf dem Hügel, der sich inmitten dieser Fichtenwaldung befindet, soll der Sage nach ein Heidenkönig in einem goldenen Sarge ruhend seine Grabstätte gefunden haben.  

Zwischen 1803 und 1815 gehörte die Bauerschaft Erkenschwick zur Grafschaft Recklinghausen des Herzogs von Arenberg. Vorher gehörte das Vest seit Karolingischer Zeit, ungefähr seit dem Jahre 800, zum Erzbistum Köln.  

Es erklärt sich, daß das Herzogshaus beispielweise Rechte für sich in Anspruch nahm, die sich nach den heutigen Rechtsbegriffen wohl nicht rechtfertigen lassen. So erscheint es eigenartig, daß die Hof- und Grundbesitzer in ihren eigenen Büschen und Waldungen nur mit Erlaubnis der herzoglichen Verwaltung Holz fällen durften. Hatte ein Eigentümer Holz nötig, so mußte er dieses zunächst auf der Rentei in Recklinghausen melden. Alsdann wurden ihm von der genannten Verwaltung die Bäume angewiesen, die er umschlagen durfte. Schulte Hubert war der Erste, welcher gegen dieses eigenartige Verfahren Einspruch erhob und bald schloß sich der Landwirt Backhaus ihm an. Nunmehr trat die herzogliche Verwaltung stillschweigend von diesem Rechte zurück.  

Ferner lastete auf sämtlichen Grundstücken der Zehnte. Diese Abgaben wurden seitens der Einwohner Mitte der fünfziger  Jahre (Notiz U.M.: des 19.Jahrhdts.) abgelöst.  

Die Bewohner Erkenschwicks gehörten früher ausschließlich dem Katholischen Bekenntnis an und waren der Pfarrei Recklinghausen zugeteilt. 

Die Kinder der Bauerschaft Erkenschwick gingen zum Teil nach Oer und zum Teil nach Horneburg zur Schule (Notiz U.M.: auch nach Bockum).  

Anmerkung: Bitte für die Zeit bis 1914 den ersten Teil der Schulchronik beachten.  

Der Krieg und die Schule

In den letzten Tagen des Juli 1914 herrscht aufgeregtes Leben auf den Straßen. des Ortes. Die Leute unterhalten sich über den drohenden Krieg. Sie sammeln sich vor dem Geschäft des Anstreichermeisters Hundrup, wo die neuesten Depeschen ausgehängt werden. Am 31. Juli wird der Kriegszustand erklärt. Briefboten eilen auf ihren Rädern durch die Straßen, um Gestellungsbefehle auszutragen. Am Nachmittag des 1. August erfolgt die Mobilmachung.  

In den nächsten Tagen sieht man Reservisten und Landwehrleute in großer Zahl mit Pappschachteln an der Hand, begleitet von ihren Angehörigen, an den Haltestellen der Straßenbahn stehen. Die von Datteln kommenden Wagen sind bereits mit Vaterlandsverteidigern überfüllt. Alle ziehen begeistert in den Krieg.  

Auch die Lehrer Möhlmann und Kröner müssen sich schon am 2. bezw. 3. Mobilmachungstage stellen. Lehrer Brosinski muß als Ersatzreservist einige Tage später fort. Am Montag, den 3. August kann nicht mehr unterrichtet werden. Die Lehrer nehmen herzlich Abschied von den Kindern. Alle sind zum Weinen bewegt. Dann findet auf dem Schulhof eine kurze Feier statt, bei der Hauptlehrer Kellerhoff und Pfarrer Wunderlich kurze Ansprachen halten. Dann beginnen die großen Ferien.  

In der Kriegszeit erfolgen bereits wirtschaftliche Maßnahmen der Gemeinde. Garten- und Feldland soll nach Möglichkeit ausgenutzt werden. Hauptlehrer Kellerhoff übernimmt die Beratungsstelle für Gemüseanbau und landwirtschaftliche arbeiten. Er besorgt mit Hülfe einiger Schulknaben große Mengen Rüben-, Feldsalat- und Spinatsamen und Kohlpflanzen, die an Gartenbesitzer für wenig Geld abgegeben werden.  

Ende August findet auf dem Amt eine Besprechung betreffs Unterstützung der Kriegerfamilien statt. Der Ort wird in mehrere Unterstützungsbezirke eingeteilt. Hauptlehrer Kellerhoff wird Obmann einer Unterstützungskommission. Am 1. Oktober muß auch Lehrer Pröbe zum Militär, nachdem er am Tage vorher die 2. Lehrerprüfung gemacht hat. An seine Stelle tritt nun eine Lehrerin. Nun sind an der Schule nur noch der Hauptlehrer und 4 Lehrerinnen vorhanden.  3 Klassen müssen durchgezogen werden.  

In der Schule setzt auch bald die Kriegsliebestätigkeit ein. In der Handarbeitsstunde werden für die Krieger Strümpfe und andere Wollsachen angefertigt. Die Wolle liefert der Vaterländische Frauenverein. Die fertigen Sachen werden an ihn abgeliefert. In der einzelnen Klassen bringen die Kinder Liebesgaben mit für die Soldaten. Paketchen werden gemacht und in erster Linie den Vätern der Mitschüler ins Feld geschickt.  

Am 10. Oktober kommt die Siegeskunde, daß die große Festung Antwerpen gefallen ist. Nach einer kurzen Feier wird die Schule geschlossen. Mitte November kommt die Trauerkunde, daß Lehrer Möhlmann gefallen ist. Er hat nach der Mitteilung seines Kompagnieführers beim Vorgehen gegen den verschanzten Feind bei Dry Grachten am Uferkanal einen Kopfschuß erhalten, der ihn auf der Stelle tötete. Bei Dry Grachten liegt er unter einer Eiche begraben.  

Am 28. Nov. findet ihm zu Ehren in seiner früheren Klasse eine Gedächtnisfeier statt. Ortsschulinspektor Pfarrer Wunderlich hält die Gedächtnisrede. Auch Kreisschulinspektor Dr. Köster gedenkt des Verstorbenen in einer kurzen Rede. Frau Möhlmann schickt der Schule ein Bild ihres Mannes. Dasselbe wird in der Klasse aufgehängt und mit einem Lorbeerkranz versehen.

Am 18. Dezbr. herrscht wieder Siegesjubel in den Klassen. Die Russen sind um Lods besiegt worden. Nach Eintreffen der Siegeskunde wird der Unterricht geschlossen.  

In den Wintermonaten zupfen die Kinder  Scharpie (ein bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gebräuchliches Wundverbandmaterial, das aus Fasern bestand, die durch Zerzupfen von Baumwoll- oder Leinenstoffen gewonnen wurden). Aauch einzelne Stunden wie Turn- und Handarbeitsstunden werden dazu benutzt. Mehrere Säcke voll können der Kreisstelle vom Roten Kreuz zugeführt werden.  

Die Kinder werde angehalten Goldgeld mitzubringen, damit es in Papiergeld umgetauscht wird. Für jedes Goldstück gibt es für das betreffende Kind einen halben Tag Urlaub. Für etwa 1000 tl. Goldgeld ist umgetauscht worden. 

Zur Reichswollwoche bringen die Kinder eine große Menge abgelegter Wollsachen mit. Um die Sammlung recht ergiebig zu gestalten, bildet die 1. Klasse 6 Gruppen. Jede Gruppe erhält einen bestimmten Bezirk zugewiesen. Mit Handwagen und Körben holen die Kinder die Wollsachen zusammen und schaffen dieselben in ein leeres Klassenzimmer. Auf diese Weise  wird ein großer Möbelwagen von Wollsachen für die Krieger zusammengebracht. 

Am 15. Februar erklingen wieder Siegesglocken. Die Russen sind in der Winterschlacht in Masuren von Hindenburg geschlagen worden.  

Am 15. März findet eine Kartoffel- und Schweinezählung statt, woran sich auch die Lehrerinnen beteiligen. Der Unterricht fällt aus. Am 15. Mai ist wieder eine Schweinezählung. Auch daran beteiligen sich alle Lehrkräfte - schulfrei;  

Am 3. Mai erklingen die Siegesglocken. Die Russen sind am Dnjestr von der Armee Mackensen  besiegt worden. Die Russenlinien wurden durchbrochen. Auf dem Schulplatz findet eine Siegesfeier statt, dann bekommen die Kinder schulfrei. Diese Durchbruchschlacht hat gewaltige Folgen. Viele tausend Russen werden gefangen. Ungeheuer viel Kriegsmaterial wird erbeutet. Die Russen müssen sich auch aus den Karpathen zurückziehen.  

Am 4. Juni wird die Festung Przemysl  zurückerobert, es gibt wieder schulfrei. Am 24. Juni fällt Lemberg wieder in die Hände der Deutschen und Österreicher zurück, wieder erklingen die Siegesglocken, wiederum haben die Kinder schulfrei.  

Von der Gemeindebehörde aus sind die Schulen aufgefordert worden, alte Gummistücke zu sammeln. Die Kinder bringen Gummiabfälle mit, so daß etwa 1,5 Zentner zum Amtshaus geschafft werden kann.  

Die Kinder beteiligen sich im September rege an der Kriegsanleihe. Beträge von einer Mark an werden gezeichnet. Doch sind auch Kinder dabei, die 50 M und 100 M mitbringen. Eine Familie schickt sogar 400 M Die Beträge werden in den einzelnen Klassen in ein besonderes Sammelbuch eingetragen. Insgesamt zeichnet die Schule einen Betrag von 4103 M  

Die auf Anregung der Kreisschulinspektion eingeleitete Gold- und Silbersammlung ergibt eine beträchtliche Sammlung in alten Gold- und Silbersachen wie Uhren, Uhrendeckel, Broschen, Ringe, Armbänder, Nadeln, Mundtuchringe ect. An barem Gelde gingen ein 37,10 M Außerdem wurden 110 eiserne Erinnerungsringe bestellt.  

Am 1. Oktober findet wieder eine Viehzählung statt. Am 21. Oktober wird das 500jährige Bestehen der Hohenzollernherrschaft begangen. Eine gemeinsame Schulfeier findet im Betsaalraum statt. Hauptlehrer Kellerhoff hält die Festansprache, in welcher er die Verdienste der Hohenzollern hervorhebt.  

In dieser Herbstzeit 1915 sammeln die Kinder eifrig Eisen. Um zum fleißigen Sammeln anzuregen, erhält jedes Kind, das 5 Pfd. mitbringt 1/2 Tag Urlaub, bei 10 Pfd. gibt es einen ganzen Tag. Am 15. Okt. konnten bereits  5 1/2 Zentner verkauft werden, wofür 55 M zum Besten des Roten Kreuzes gelöst wurden. Auch die Sammlung von Sonnenblumenkernen wird eifrig betrieben. Auch die Sammlung von Holunderbeeren wird angeregt. Am 30 Oktober werden die Kinder aufgefordert Blei und Zinn zu sammeln. 

Randnotitz: Im Juli 1916 tritt die Ruhr im Landkreise Recklingh. in großem  Umfang auf, so daß die Herbstferien bis zum 15.10. verlängert werden. Auch in Erk. waren mehrere Ruhrerkrankungen. 2 Kinder aus der Schule starben. 

1916. Von den Lehrern der Schule wurden Herr Lehrer Kröner und Herr Lehrer Brosinsky zu Offizieren d.R. befördert. Auch an der 4. Kriegsanleihe beteiligt sich die Schule. Die Summe von 1655 M wurde von den Kindern aufgebracht. Mit dem 1. April 1916 wird auch Herr Hauptlehrer Kellerhoff zu den Fahnen einberufen. Die Leitung übernimmt Herr Lehrer Auff`m Ordt, der am 12. April vom Militär entlassen wurde. 1917.  

Am 1.5.17 werden 60 Kinder infolge der große Lebensmittelknappheit in ländlichen Gegenden untergebracht.  

An der 6. Kriegsanleihe beteiligte sich Schule mit 1799 M Frauenhülfe.  

In den Orten Münzenberg und Trais-Münzenberg (Oberschlesien) waren gegen Ende Mai etwa 100 Kinder untergebracht. Die Eltern der Kinder wurden zu einer monatlichen Zahlung von 6 M zur Deckung der Unkosten verpflichtet. Die Kinder wurden vorzüglich verpflegt.  

Inzwischen war auch die Kreisstelle vom Roten Kreuz (Notiz U.M.: Recklingh.) bemüht gewesen, Kinder in der Provinz Posen unterzubringen. Der 1. Transport mit 248 Kindern konnte bereits Mitte Mai nach dem Kreis Meseritz (Posen) abgehen, der 2. mit 266 Kindern folgte Anfang Juni. Unsere Schule konnte davon 13 Kinder mitsenden.  

Im Mai beschloß die Gemeindevertretung an alle einer besseren Ernährung bedürftigen Kinder eine Frühstücksuppe abzugeben. Dazu wurde ein Kessel von 200 l Inhalt aufgestellt. Das Kochen besorgte eine Frau, die für jeden Tag 1 M erhielt. 1/3 l Suppe wurde verteilt. Zu jeder Portion wurden 20-25 g Haferflocken, Gerstengrütze oder Grießmahl und sonstige Zutaten wie Zucker, Süßstoff, Rosinen usw. verwendet. Jedes Kind brachte sein Eßgeschirr mit und bezahlte für 1 Portion  5 Pf. Die erforderlichen Lebensmittel wurden seitens der Gemeinde regelmäßig geliefert. Diese Einrichtung wurde von den Kindern freudig begrüßt. Fast alle Kinder beteiligten sich am Essen.  

Als im August die Lebensmittelknappheit durch reichliche Zufuhr der Kartoffeln schwand, wurden die Schulküchen wieder geschlossen. 

 Im Februar bezog die Schule 7 Kriegswahrzeichen zur Benagelung. Die durch die Nagelung eingenommenen Gelder werden an die Jugendstelle für Kriegswaisen Essen geschickt. Bis zum 1.Okt. wurde für 259,47 M genagelt.  

Auf Anweisung wurde im Juli auch Nachgemüsebau auf abgeernteten Feldern durch die Schulkinder betrieben. Der Landwirt Wember stellte dazu ein Stück Ackerland zur Verfügung. 1/2 Morgen Land wurde mit Butterkohl und Krauskohl bepflanzt. Das Ergebnis war recht zufriedenstellend.  

Im Oktober kehrten die Kinder aus Hessen und Posen wohlgenährt zurück. Gewichtszunahmen von durchschn. 6-12 Pf. wurden festgestellt. An der 7. Kriegsanleihe beteiligte sich die Schule mit 325 M. Im November fand eine Sammlung statt: Kaiser- und Volksdank, Weihnachtsgabe für Heer und Flotte. Die Kinder sammelten dafür 125,80 M. Dieser Betrag wurde durch das Amt an die Kreisstelle vom Roten Kreuz gesandt, die die Weihnachtspakete packte und den weiteren Versandt besorgte.  

Am 31. Oktober feierte die evangel. Kirche die 400jährige Jubelfeier der Reformation. Dem Ernst der Zeit entsprechend sollten würdige Feiern abgehalten werden. Auch hier   wurde der Tag festlich begangen.   Vormittags 8 1/2 Uhr begann bei Welter eine Schulfeier der ev. Schulen von Erkenschwick, Ehsel und Rapen. Sämtliche Klassen zogen unter Leitung der Lehrkräfte nach dem Festsaale. Die Feier begann mit Schriftverlesung und Gebet durch den Herren Ortsschulinspektor Pfarrer Torhorst. Darauf folgten Gedichtvorträge, gemeinsame Gesänge, Schülerchöre und einige Bilder aus Luthers Leben. Die  Festrede hielt Lehrer Auff´m Ordt. Im Mittelpunkt seiner Rede stand die Frage: Was verdanken wir der Reformation unserer Kirche durch Dr. Martin Luther? Um 11 Uhr fand in der Kirche der Festgottesdienst statt, der durch die Mitwirkung des neugegründeten Kirchenchores wesentlich verschönert wurde. Im Anschluß daran wurde vor der Kirche eine Luthereiche gepflanzt. Am folgenden Tage fand sich die ev. Gemeinde im Welterschen Saal zu einer Festversammlung ein. Zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag wurde den älteren Kindern eine Denkschrift (Buchwald - Dr. M. Luther) überreicht.  

1918. Am 27.1.18 wurde für die Kaisers-Geburtstags-Spende für deutsche Soldatenheime an der Front gesammelt. Die Schule sammelte 71 M. An der 8. Kriegsanleihe beteiligte sich die Schule mit 1932 M. 

Am 4.6.18 wurden 18 Kinder zum Landaufenthalt nach Posen geschickt. Die Eltern müssen für Fahrt usw. insgesamt 50 M (bezahlen). 2 Kinder wurden am 29.6. durch die Kreisstelle vom Roten Kreuz im Bezirk Osnabrück untergebracht. - Für die Ludendorffspende für Kriegsbeschädigte sammelten die Kinder 72,37 M. - Auch in diesem Jahre tritt die Schulküche in Tätigkeit.  

Infolge des großen Mangels an ev. Lehrkräften wurde schon zu Ostern 1916 Herr Lehrer Lihs von der kath. Schule an der hiesigen Schule beschäftigt. Am 1.4.1918 wurde Herr Lihs nach Dortmund versetzt. An seine Stelle tritt die Lehrerin Frl. Cramer.    

Am 9. Dez. 1918 kommt Hauptlehrer Kellerhoff aus dem Feld zurück und tritt sein Amt wieder an. Am 1. Jan. 1919 nehmen die Herrn Pröbe und Brosinski ihre Arbeit wieder auf. Frl. Cramer geht zur katholischen Schule zurück. Am 1. Februar kommt als letzter Herr Kröner wieder. Nun tritt Lehrer Boer nach Hochlarmark  zurück.  

Die Schule 

Am 4. Januar 1904 versammelten sich zum ersten Male in Erkenschwick die evangelischen Schulkinder und ihren eigenen Lehrer. Es waren 73 Kinder, die sich im Schulsaale zusammenfanden. Diese Kinder hatten bisher die katholischen Schulen in Oer und Horneburg besucht. Einige von ihnen waren noch zu der entfernter gelegenen Schule in Suderwich und Bockum gegangen.  

Da die Schülerzahl fast mit jedem Tage wuchs, so wurde sofort eine Halbtagsschule eingerichtet. In der Oberklasse befanden sich die Kinder vom 3. bis 8. Jahrgang, in der Unterklasse die des 1. und 2. Jahrganges. Nach dem 1. Februar betrug die Gesamtzahl  der Schüler 89. Zu Beginn der Osterferien waren es bereits 99. Nur 1 Mädchen wurde zu Ostern 1904 aus der Schule entlassen.  

Nachdem zu Ostern die Neuaufnahme erfolgt war, betrug die Gesamtschülerzahl 124. Die Anstellung einer 2. Lehrkraft war dringend nötig. Dieselbe wurde auch vom Schulvorstand beschlossen und vom Gemeinderat genehmigt. Am 16. Juni traf der 2. Lehrer Herr Hackler aus (G?R)osenbach bei Siegen hier ein. Ihm wurde die 2. Klasse übertragen, welche jetzt die unteren 3 Jahrgänge umfaßte, während die 1. Klasse 5 Jahrgänge erhielt.  

Herr Hackler bezog mit seiner Klasse das noch freistehende Klassenzimmer im oberen Stockwerk. Bis zu den großen Ferien war die Gesamtschülerzahl auf 141 gewachsen. Nach den Ferien stellten sich 155 Schulkinder ein. Infolgedessen wurden 3 Klassen eingerichtet. Am 16. Nov. 1904 besuchten 190 Kinder die evangelische Schule in Erkenschwick, darunter sind 50 Kinder aus Ehsel und 33 aus Rapen.  

Nach den großen Ferien 1905 am 20. September siedelten die evangelischen Kinder in die neue Schule an der Schultenstr. Hierselbst wurden zunächst 2 Klassenzimmer in Benutzung genommen. Im Dezember fängt die Schülerzahl an zu steigen. Nach dem 1. Februar besuchen 150 Kinder die Schule. Nach den Weihnachtsferien kehrt Herr Hackler nicht zurück, da er krankheitshalber auf 1/4 Jahr beurlaubt ist. Bis zum 12. Februar muß Herr Kellerhoff den Unterricht in den drei Klassen allein erteilen. An dem genannten Tage trifft als Vertreter Herr Lehrer Hasenhöller aus Ergste bei Schwerte ein, der dann auch der Nachfolger des am 17. Februar verstorbenen Herrn Hackler wurde. Zu Ostern 1906 wurden 6 Kinder entlassen. Die  

Ostern 1907 wurden 41 Lernanfänger aufgenommen. Am 1. Mai 1907 betrug die Gesamtzahl der Schüler 213. Im Laufe des Jahres ist die Schülerzahl durch die Herbstentlassung und wegen Wohnungsmangel auf  190 Kinder zurückgegangen, die sich in folgender Weise verteilten: 

Am 1. Dzbr. 1908 betrug die Schülerzahl 283. Zu Ostern 1909 ist die Anstellung einer 5. Lehrkraft vorgesehen. Am 1. Dzbr. 1908 wird Herr Lehrer Kellerhoff zum Hauptlehrer ernannt und durch den Herrn Kreisschulinspektor eingeführt. 

Zu Pfingsten 1910 werden für annähernd 200 M Schulgeräte für die Schule von der Gemeinde beschafft und mit Einführung von Spielstunden- 

Herr Möhlmann wird zur Turnlehererbildungsanstalt nach Spandau einberufen. Zur Vertretung erscheint am 18. April 1912 Frl. Clementine Landgraf aus Detmold.                                                

Am 1. Nov. 1912 beträgt die Schülerzahl 353, darunter 2 mit polnischer und 4 mit anderer Muttersprache. 

Ostern  werden 32 Konfirmanden entlassen. Gesamtschülerzahl im neuen Schuljahr 362, darunter 2 mit polnischer und 5 mit anderer Muttersprache.  

Am 1. November 1913 beträgt die Schülerzahl 470, die sich wie folgt verteilen: Kl I. 42 Kn. 37 Mdch (79) Kl II. 35 Kn. 42 Mdch (77) Kl III. 38 Kn. 33 Mdch.(71) Kl. IV. 40 Kn. 34 Mdch. (74) Kl V. 40 Kn. 42 Mdch (82) Kl VI. 47 Kn. 40 Mdch (87).Darunter sind 11 Kinder mit poln. u. 7 mit anderer Muttersprache.

Am 15. Nov. 1913 wird die 7. Klasse gebildet, die sich aus Kindern des 1. und 2. Jahrgangs zusammensetzt und als neue, 7. Lehrkraft tritt Herr Brosinski ein. 

Am 22. April 1914 wird die 8. Klasse gebildet. Die Schule ist nun siebenstufig mit Parallelklasse im 1. Jahrg. An Stelle des zum Militär abgegangenen Lehrers Auff´m Ordt tritt Lehrer Wilhelm Kröner am 1. April ein.  Als 8. Lehrkraft tritt am 22. April Frl. Gertrud Heider ein. Es wurden nur Kinder aufgenommen, die am 1. April das 6. Lebensjahr vollendet hatten. Die Gesamtschülerzahl beträgt 545. Am 1. nov. beträgt die Schülerzahl 509, da verschiedene Familien verzogen sind. 

1916. Am 26. April (Ostern) werden 132 Kinder neu aufgenommen. Es sind nur Kinder, die bis zum  30. Juni 1916 ihr 6. Lebensjahr vollenden. Zwei erste Jahrgänge werden gebildet. Frl. Heider + Frl. Maurer. Die Schülerzahl beträgt am 1. Mai 576. Am 23.1.17 wird Frl. Maurer nach Scherlebeck versetzt.  An ihre Stelle tritt die kath. Lehrerin Homeyer. 

1917. Am 1.4.17 kamen 69 Schüler zur Entlassung. Aufgenommen wurden 80 Schüler. Frl. Homeyer wird mit Beginn des neuen Schuljahres nach Hüls versetzt. Ihre Stelle übernimmt die techn. Lehrerin Frl. Werth. Für die am 19./4. nach Hüls versetzte Lehrerin Frl. Babe tritt Herr Boer aus Herten ein.  

1918. 1. Jahrgangs  beträgt 110. Eine Teilung war notwendig. Die 9. Lehrstelle wird von der Schuldeputation eingerichtet. Eine Lehrkraft ist bei dem großen Mangel nicht zu haben. 

1919. Am 31. März werden 75 Kinder entlassen. Die zahl der Neuaufgenommenen am 24. April beträgt 106. Die Schülerzahl ist am 1. Mai 1919 gestiegen. Zu Ostern 1919 sind 2 neue (9.+10.) Stellen eingerichtet, die aber zunächst nicht besetzt werden können. Mit der vertretungsweisen Verwaltung der neuen Lehrerinstelle wird am 15. Mai Fräulein Weide gen. Wulf betraut. Die neueingerichtete Lehrerstelle erhält am 20. Mai Herr Hass aus Jestrow, Westpreußen. Fräulein Werth scheidet für den wissenschaftlichen Unterricht aus. Sie wird als techn. Lehrerin für die Schulen beider Konfessionen weiter beschäftigt. Herr Hass scheidet am 7. Juli wieder aus, an seine Stelle tritt Herr Hochacker aus Bochum. Am 1. Oktober wird Lehrer Pröbe Dortmund versetzt. 

Durch Beschluß er Schuldeputation werden zum 1. Okt. 1919 zwei neue Lehrstellen eingerichtet, (die 11. und 12.).

Die Schülerzahl beträgt am 15. okt. 648. : Kl I 81, II 68, III 70, IV 84, V 1 57, V 2 59, VI 1 48, VI 2 50, VII 1 67, VII 2 64. 

Die Schülerzahl ist bis zum 1. Dezbr. auf 671 gestiegen. Am 1. Dezbr. treten neu ein Schulamtsbewerber Glander aus Bromberg und Schwanke aus Bresen in Westpr. Ersterer ist Nachfolger des Herrn Pröbe, letzterer erhält die 7. Stelle. Am 3. Dezbr. tritt Lehrer Hochacker wieder aus und wird nach Stiepel versetzt.

Jetzt sind zwei Lehrerstellen wieder nicht besetzt. Als Vertreterinnen sind tätig Fräulein Depper und Frl. Bernhardt (kath.). Zum 1. Jan. 1921 wird die 13. Stelle (9. Lehrerst.) eingerichtet. Am 1. Jan. tritt Fräulein Hilem ???, Recklinghausen ein. Als Nachfolger des Herrn Hochacker erscheint am 19. Jan. Herr Leuket aus Betzdorf, damit endet die Vertretung von Fräulein Bernhard. 

Zum 1. Jan. 1920 wird Hauptlehrer Kellerhoff zum Rektor ernannt und am 4. Februar durch Herrn Kreisschulinspektor Dr. Köster in Gegenwart des gesamten Kollegiums in sein neues Amt eingeführt.  

Am 1. Mai 1920 tritt Herr Lehrer Heinrich aus Buer-Erle in das Kollegium ein.  

In den Osterferien 1921 verheiratet sich Lehrer Kröner mit Fräulein Schumacher. Frau Kröner bleibt im Amt.  

Ostern 1922 erhält Fräulein Ilse Sahner aus Dortmund eine Anstellung als technische Lehrerin an unseren Schulen. Sie muß aber auch noch in Essel technischen Unterricht erteilen. 

Vor Ostern 1922 betrug die Schülerzahl 720. Es wurden 91 Kinder entlassen. Aufgenommen wurden nur 60 Kinder. Am 1. Mai betrug die Geamtschülerzahl 692. Ia.8.J.34, Ib.7.J.44, II.6.J.73, IIIa.5.J.52, IIIb.5.J.53, IVa.4.J.50, IVb.4.J.55, Va.3.J.57, Vb.3.J.60, VIa.2.J.62, VIb.2.J.60, VIIa.1.J.40, VIIb.1.J.52. 

Am 1.Mai 1925 betrug die Schülerzahl noch 532, die sich wie folgt verteilten: Ia. 32, Ib. 39, II 64, III 1 41, III 2 50, IV 1 32, IV 2 49, V 1 38, V 2 42, VI 1 ist aufgelöst, VI 2 45, VII 1 49, VII 2 51, = 532:12 =44,3. 

Lehrer Hembeck unterrichtet seit Ostern an der Hilfsschule, infolge dessen wird die Klasse IV 1 aufgelöst. 

(Reste der  Seiten 38, 39 und 40 unleserlich,  flüchtige und verblaßte Zusatznotizen sind  noch mühevoll zu entziffern.) 

Schulaufsicht

Den ersten Besuch erhält unsere Schule bereits am 5. Februar 1904 durch einen Herrn Regierungsrat aus Münster. in Begleitung des Herrn Landrat Graf von Merveldt und Kreisschulinspektor Kranold.    Am 9. Juni 1904 besuchte Herr Regierungs- und Schulrat Löwer aus Münster die Schule in Begleitung des Herrn Kreisschulinspektor Kranold. Die Herren besichtigten die äußeren Schuleinrichtungen. Am Februar 1904 revidierte Herr Schulinspektor Kranold die Schule. Die 2. Revision durch Herrn Kreisschulinspektor Kranold geschah am 3. März 1905.Am 28. März 1905 besuchte Herr Kreisarzt Többen die Schule.  Am 1. März 1906 fand eine Revision durch Herrn Kreisschulinspektor Kranold statt. Die nächste Revision erfolgte am 15. Februar 1907. Am 20. Juli 1907 besuchte Herr Provinzial-Schulrat Löwer die hiesige Schule.

Im März 1908 revidierte Herr Kreisschulinspektor Kranold die Schule.  Am 15. Juni 1910 besuchte zum ersten Male Herr Kreisschulinspektor Dr. Berensmann die Schule.

 Lehrer und Lehrerinnen der Schule 

I. Am 1. Januar 1904 wurde Herr Kellerhoff aus Resse als 1. Lehrer an die neueingerichtete Schule hierselbst versetzt. Lehrer Bernh. Kellerhoff wurde geboren am 22. März 1878 in Holzwickede Kreis Hörde als Sohn der Eheleute Lokomotivführer B. Kellerhoff daselbst. Von seinem 6. bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte er die evangelische Volksschule seines Heimatortes. Im Jahr 1892 trat er in die Präparandie-Anstalt zu Holzwickede ein. Von 1895 bis 1898 besuchte er das Königliche Lehrer-Seminar in Soest. Nachdem er in der Zeit vom 24. Februar bis 3. März 1898 die erste Lehrerprüfung bestanden hatte, wurde er zum 14. April desselben Jahres als Lehrer nach Herten berufen, woselbst am 14. April seine Vereidigung stattfand. Zum 1. November 1900 wurde Lehrer Kellerhoff nach Resse versetzt. Am 16. Mai 1901 bestand er die 2. Lehrerprüfung in Soest und wurde bald darauf am 1. August 1901 festangestellt. Zum 1. Januar 1904 erhielt er auf seinen Wunsch die Versetzung nach Erkenschwick.  Am 14. April 1905 trat er in den Ehestand ein. Am 17. Sept. 1907 wurde ihm sein erstes Söhnlein geschenkt, welches den Namen Walter erhielt. Am 1. Dez. 1908 wurde Lehrer Kellerhoff zum Hauptlehrer der Schule ernannt. Von März 1916 bis Dez. 1918 nahm es am Krieg teil auf dem westl. Kriegsschauplatz bei Verdun,  bei Reims und in Flandern.  Er rückte als Wachmann ein und kam als Vizefeldw.  und Offizier zurück. Am 1. Jan 1920 wurde Herr Kellerhoff zum Rektor der Schule ernannt. 

II. Am 16. Juni 1904 wurde Herr Lehrer Hugo Hackler aus Gosenbach bei Siegen an der hiesigen Schule angestellt. Hugo Hackler wurde geboren am 19. April 1883 als Sohn des Hauptlehrers Reinhard Hackler in Gosenbach. Vom Jahr 1898 bis 1901 besuchte er die Königliche Präparandenanstalt zu Laasphe und sodann 3 Jahre das Königl. Seminar in Hilchenbach. Anfangs Juni 1904 bestand Herr Hackler die erste Lehrerprüfung und erhielt zum 15. Juni seine Berufung nach Erkenschwick. Am 1. Juli 1904 wurde er durch Herrn Pastor Arndt - Recklinghausen - vereidigt. Am 3. Januar 1906 erhielt Herr Hackler krankheitshalber Urlaub bis zum 1. April 1906. Doch sollte er nicht zurückkehren aus seiner Heimat. Er unterzog sich in Marburg einer Operation, an den Folgen derselben starb er am 17. Februar 1906. Die Beerdigung fand im Heimatort Gosenbach statt. Der Schulvorstand stiftete einen Kranz.  

III. Am 11. Februar 1906 erschien als Vertreter für Herrn Hackler Herr Friedrich Hasenhöller aus Ergste. Herr Hasenhöller wurde geboren am 19. März 1886 zu Ergste, Kreis Iserlohn als Sohn des Schmiedes Wilh. Hasenhöller. Nach seiner Konfirmation 1900 besuchte er die Präparandenanstalt in Herdecke bis 1903, sodann das Seminar daselbst bis 1906. Am 1.-7. Februar 1906 legte er die 1. Lehrerprüfung ab. Bereits am 11. Februar begann er seine Wirksamkeit in Erkenschwick. Am 26. April erfolgte die Vereidigung durch Herrn Pfarrer Arndt - Recklinghausen. Im Juni 1908 bestand Herr Hasenhöller in Herdecke sein 2. Examen. Er wurde bald darauf fest angestellt. Am 15. Mai 1913 wurde Herr Hasenhöller als Hauptlehrer nach Marl versetzt.

IV. Am 24. April 1906 wurde Fräulein Ottilie Krietmeyer als 3. Lehrkraft an der Schule  angestellt. Fräulein Krietemeyer wurde geboren 6. Septbr. 1885 zu Rheda, Bez. Minden. Sie besuchte von 1903 bis 1906 das Königliche Lehrerinnensemininar in Burgsteinfurt, woselbst sie vom 15. bis 21, Februar 1906 die Lehrerinnenprüfung ablegte. Die erste Anstellung erfolgte am 24. April 1906 hierselbst und am 26. April fand die Vereidigung durch Herrn Pfarrer Arndt statt. Zu Ostern 1908 wurde Fräul. Krietemeyer fest angestellt. Am 1. April 1910 wurde sie nach Dortmund versetzt. 

V. Zum 1. Oktober 1908 trat Herr Lehrer August Gottlieb Potten, geb. den 17. August 1887 zu Isselburg, Kreis Rees-Rhld., Sohn des Rentmeisters A, Potten, Isselburg als 4. Lehrkraft ein. Herr Potten besuchte die Präparandenanstalt zu Orsoy Rhld. und das Seminar zu Gütersloh. Er bestand am 11. Juli 1907 die erste Lehrerprüfung und wurde Ende Juli vertretungsweise in Metten, Kreis Tecklenburg, angestellt. Er dienst vom 1. Okt. 1907 bis 30. Sept. 1908 als Einjährig. Freiwilliger im Inf. Reg. No. 114 in Konstanz. Am 8. Okt. wurde Herr Potten durch Herrn Pastor Meyer eingeführt und vereidigt. 1. April 1910 nach Bottrop versetzt.

VI. Zum 1. April 1909 wurde Lehrer Wilh. Möhlmann aus Petershagen nach hier berufen. Herr Möhlmann wurde geboren am 17. Juni 1886 zu Petershagen. Er besuchte daselbst die Präparandenanstalt und das Seminar und machte Ostern 1907 die erste Lehrerprüfung. Er war zunächst ein Jahr lang tätig in Enningerloh. Vom 1. April 1908 bis 1. April 1909 diente er beim Inf. R. 55 in Detmold und wurde als Gefreiter entlassen. Im Juni 1911 bestand Herr Möhlmann die 2. Lehrerprüfung. Am 11.4.1912 geht Herr M. nach Spandau zur Landesturnanstalt bis zum 1. Nov. Er hat sich in Spandau das Zeugnis für Turnlehrer erworben. Er starb am 1. Nov. 1914 bei Drygrachten den Heldentod.

VII. Am 1. April 1910 wurde die Lehrerin Fräulein Anna aus Lütgendortmund hier auftragsweise angestellt. Am 1. Februar 1911 trat Fräulein Müller  aus dem Schuldienst wieder aus. 

VIII. Am 1. Februar 1911 tritt der Lehrer Emil Pröbe ein. Er wird zunächst auftragsweise bald darauf aber einstweilig angestellt. Herr Pröbe wurde geboren am 16. März 1891 in Kump bei Derne, Kreis Dortmund. Er besuchte die zweiklassige Volksschule in Derne, dann die Präparandie und das Seminar in Herdecke, woselbst er am 26. Januar 1911 die  Lehrerprüfung bestand. Am 30. Sept. 1914 legte er die 2. Lehrerprüfung ab. Am 1. Okt. 1914 trat Herr Pröbe als Rekrut beim Inf. 16 in Mühlheim ein. Am 1. Okt. 1915 wurde Herr Pröbe endgültig angestellt. Im Kriegsjahr 1918 wurde Herr  P. Leutn. d.R. Am 1.Jan. 1919 nimmt er seinen Beruf wieder auf.  

IX Am 1. April 1911 wurde Fräulein Irma Rabe aus Gelsenkirchen hier angestellt. Frl. Rabe wurde geboren am 3. Nov. 1890 in Hullen als Tochter des Lehrer Heinrich Rabe. Sie besuchte zunächst die Volksschule, sodann die Töchterschule in Gelsenkirchen. Nach Vollendung des 16. Lebensjahres besuchte sie die Präperandinneschule und darauf das Lehrerinnenseminar in Burgsteinfurt. Am 23. Febr. 1911 bestand sie das Lehrerinnenexamen und wurde am 1. April 1911 hier angestellt und am 3. April durch Herrn Orstschulinspektor Pfarrer Arndt eingeführt und vereidigt. Am 1. Nov. 1912 einstweilig angestellt. Am 1. April 1913 fest angestellt. Am 19.4.17 wurde Frl. Rabe nach Hüls versetzt.   

X. Am 18. April 1912 tritt Fräulein Clementine Landgraf aus Detmold  ein. Sie übernimmt die Vertretung des Herrn Möhlmann auf 7 Monate. Am 1. Nov. 1912 erhält sie eine Anstellung an der Volksschule Beckum bei Hamm. 

XI. Am 1. Okt. 1912 tritt Lehrerin Fräulein Susanne Dunkel als 6. Lehrkraft ein. S. Dunkel ist geboren am 1. März 1890 zu Cassel als Tochter des Gutsbesitzers  Otto Dunkel. Nachdem sie 10 Jahre lang die höhere Mädchenschule zu Cassel besuchte, trat sie Ostern 1907 in das dortige Lehrerinnenseminar ein. Am 23. Febr. 1910 bestand sie die Prüfung für Lehrerinnen an Volksschulen, mittleren und höheren Mädchenschulen. Frl. Dunkel war erst vertretungsweise angestellt in Grandenborn. Hier legte sie den Diensteid ab. Vom 1. April 1911 an bereitete sie sich in einem halbjährlichen Kursus auf die Turnlehrerinnenprüfung vor, die sie am 22. Sept. 1911 bestand. Dann war sie vertretungsweise an Volksschulen und zuletzt bis 30. Sept. 1912 an der höheren Mädchenschule in Recklinghausen tätig.  

XII. Am 15. Mai 1913 tritt Lehrer Hans Auf´m Ordt ein. Er wurde geboren am 9. Juli 1891 zu Langerfeld, Kreis Schwelm, als Sohn des Landwirts Friedrich Auf´m Ordt. Von 1897 bis 1905 besuchte er die Volksschule in Schwelm. 1906 trat er in die Präparandenanstalt zu Hilchenbach ein und besuchte dann das Seminar in Hilchenbach, wo er am 16. April 13 die erste Lehrerprüfung bestand. Am 15. Mai hier in Erkenschwick auftragsweise angestellt und am 26. Mai durch Ortsschulinspektor Pfarrer Wunderlich vereidigt. Am 1.4.14 trat er als Einj. Fr. ins Inf. Reg. Nr. 13 Münster ein. 

 XIII. Am 15. Nov. 1913 tritt Lehrer Paul Brosinski als 7. Lehrkraft ein. Er wurde geboren am 28. Januar 1891 zu Jägersburg - Kreis Arnswalde (Brandenburg) als Sohn des Landwirts Wilh. Brosinski. Von Ostern 1897 bis Ostern 1905 besuchte er die einklassige Volksschule in Jägersburg und wurde dann in Regenthin konfirmiert. Bis zum 1. Mai 1907 war er dann in der Landwirtschaft bei seinem Vater tätig. Vom 1. Mai 1907 an besuchte er die Präparandenanstalt in Bütow und von Michaelis 1910 an das Lehrerseminar daselbst, woselbst er  Michaelis 1913 die Lehrerprüfung bestand. Am 15. Nov. 1913 erhielt Paul Brosinsky seine 1. Lehrerstelle an unserer Schule, woselbst er am 17. Nov. durch Herrn Pfarrer Wunderlich in sein Amt eingeführt und vereidigt wurde. Am 15. Aug. 1914 wurde Herr B. zum Heeresdienst eingezogen. Am 1. Jan. 1919 nahm er seinen Dienst wieder auf.

 XIV. Am 1. April 1914 trat Lehrer Wilh. Kröner ein. Er wurde gab. am 23. okt. 1892 als Sohn des Landwirts Heinrich Kröner zu Lengerich. Bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte er die Volksschule seines Heimatortes, dann die Kögl. Präparandenanstalt zu Tecklenburg, ferner von 1910 - 1913 das Lehrerseminar zu Recklinghausen. Am 12. Febr. 1913 bestand er die erste Lehrerprüfung. Vom 1. April 1913 bis 31. März 1914 genügte er seiner Militärpflicht beim Inf. Reg. N. 13 in Münster. Er wurde am 1. April 1914 hier auftragsweise angestellt und am 24. April von Herrn Ortsschulinspektor Pfarrer Wunderlich vereidigt. Am 2. Mobilmachungstage zum Heeresdienst eingezogen. Am 1. Febr. 1919 nahm er seinen Dienst wieder auf. Ostern 1912 verheiratete er sich mit Fräulein Schumacher. Im Mai 1921 bestand er sein Mittelschullehrerexamen. 

XV. Am 15. April 1914 trat als 8. Lehrkraft (3.Lehrerin) Frl. Gertrud Heider ein. Sie wurde geboren am 20. Aug. 1892 zu Soran - Niederlausitz als Tochter des Webereidirektors Hugo Heider. Später zogen die Eltern nach Schildesehe. Nachdem sie 2 Jahre die Volksschule in Schildesehe besucht hatte, trat sie in die Cäcilienschule zu Bielefeld ein. Ostern 1910 - 1914 besuchte sie das mit derselben Anstalt verbundene Seminar. Am 26. März 1914 bestand Frl. Heider die Lehramtsprüfung. Am 24. April wurde sie eingeführt und vereidigt. Frl. H. war hier tätig bis zum 1. April 1919. An diesem Tage trat sie zwecks Verheiratung aus. 

XVI. An Stelle des zum Militär einberufenen Lehrers Pröbe wird die Lehrerin Helene Maurer aus Hameln auftragsweise am 1. Okt. 1914 angestellt, geb. 1. Juli 1892, Tochter des Stadtingenieurs Gerd Maurer, ausgebildet auf dem dem Städtischen Lehrerinnen-Seminar in Lüneburg. Da sie hier nicht einstweilig eingestellt werden konnte, wurde sie am 23. Jan. 1917 nach Scherlebeck versetzt.  

XVII. Die Stelle des Lehrer Möhlmann wird am 1. April 15 der Lehrerin Rasche aus Unsen bei Hameln vertretungsweise übertragen. Die Vertretung dauerte bis zum Feb. 1916. Dann nimmt Frl. Rasche Abschied.

 

XVIII. Die Vertretung des Lehrer Pröbe übernimmt am 23.1.1917 Frl. Anna Homeyer aus Harsewinkel, Kr. Warendorf. Sie ist am 15.7.95 daselbst geboren. Ihre Vorbildung hat sie an dem kath. Lehrerinnenseminar Münstereifel genossen und dort im Dez. 1916 die Abgangsprüfung bestanden. Am 4.4.17 wird Frl. Homeyer nach Hüls versetzt.  

XIX. An ihre Stelle tritt am 19.4.17  (bis 15.2.20) die technische Schulamtsbewerberin  Frl. Antonia Werth(kath.). Sie wurde am 12. Dez. 1896 in Recklinghausen geboren. Sie besuchte das Lyzeum zu Lüdinghausen u. die Frauenschule der Peligaend´schen Lehranstalt zu Paderborn.  

XX. Am 19.4.17 tritt Lehrer Boer ein. Ihm ist die vorläufige Verwaltung einer Lehrerstelle übertragen worden. Er wurde am 9. Aug. 1894 zu Gelsenkirchen-Heßler geb. Er wurde vorgebildet auf der Präparandenanstalt zu Holzwickede und dem königl. Lehrerseminsar zu Recklinghausen.  Am 1. Febr. 1919 nach Hochlarmark. 

XXI. Am 3. Jan. 1919 tritt Lehrerin Fräulein Anna Feldmann ein. Sie wurde am 16.2.96 in Ledde Kreis Tecklenburg geboren. Sie besuchte die Volksschule in Ledde und in Handarpe, dann von 1910 an die Präparandie und das Lehrerinnenseminar in Burgsteinfurt. Nach bestandenem Notexamen Herbst 1915 wurde ihr die Vertretung an der einklassigen Schule in Schollbruch übertragen. Okt. 1918 übernahm sie die Vertretung an der einkl. Schule in Exterheide bis zu ihrer Versetzung nach Erkenschwick. Zum 1. April 1919 wurde Frl. F. endgültig angestellt. In den Osterferien 1922 verheiratete sich Frl. Feldmann mit Lehrer Lenckel. Sie scheidet aus dem Amt am 1. Jan. 1925.  An ihre Stelle tritt Frl. Goldbeck aus Gütersloh. 

XXII. An die Stelle der Lehrerin Heider tritt am 24. April 1019 Fräulein Schumacher. Sie wurde am 14. Januar 1894 als die Tochter des Grubenbeamten Schumacher zu Bochum geb. Sie besuchte die Volksschulen in Horst, Ruhr und Eiberg und wurde in den Jahren 09-14 auf dem Kgl. Lehrerseminar zu Burgsteinfurt für den Lehrerinnenberuf ausgebildet. Sie war zunächst ein Jahr tätig in Buer-Beckhausen, dann 4 Jahre in Ehsel bis Ostern 1919. In den Osterferien 1921 verheiratete sich Frl. Sch. mit Herrn Lehrer Wilh. Köner. Sie bleibt noch im Amt bis 1. Jan. 1925. Nachfolgerin wird Fräulein Mardicke aus Lengerich. 

XXII. Für die neueingerichtete 4. Lehrererinstelle tritt (10.K) tritt zum l5. Mai 1919 als Vertreterin die kath. Schulamtbewerberin Maria Weise gen. Wulf ein. Fräulein Wulf wurde geboren am 16. Febr. 1899 zu Hildesheim als Tochter des Arbeiters Christoph Weise. Sie wurde ausgebildet im Seminar zu Dingelstedt (Eichsfeld 1914-19). Sie Bestand die Lehrerinnenprüfung am 20. II. 19. Vom Jan. 1920 vertritt Frl. W. die 9. Lehrp. (13 S), da die Lehrerinstelle ordnungsgemäß durch Frl. Balshusemann besetzt war. 

XXIV. Die zu Ostern neueingerichtete 6. Lehrerstelle (9 Stelle) wurde am 20. Mai auftragsweise dem Lehrer Hermann Hahs übertragen. Herr H. wurde geboren am 8. Febr. 1895 als Sohn des Schornsteinfegermeisters Herm. H. zu Jastrow, Kreis dt. Krone (Westpr.). Er besuchte die Volksschule seines Heimatortes, dann die Königl. Präparandenanstalt zu Jestrow, von 1913 bis 15 das Lehrerseminar in Elbing. 1. Prüfung 24. Juni 1915 in Elbing. Vom 17. Mai 15 bis 30. Nov. 18 zum Kriegsdienst eingezogen, bis zum 20. Mai 19 beschäftigungslos. Herr H. scheidet am 7. Juli wieder aus. Ihm ist von der Regierung in Köslin eine Lehrerstelle in Lottin i. Pommern übertragen worden.

XXV. An die Stelle des Herrn Hahs tritt der Lehrer Heinrich  Hochacker, geb. am 25.6.96 zu Wiemelhausen, Keis Bochum. Er besuchte zunächst 

die Volksschule seines Heimatortes, dann von 06 bis 15 die Oberrealschule in Bochum. Ostern 1915 trat er in das Lehrerseminar zu Soest ein. Vom 8.10.15 bis 15.7.19 Soldat. Vom 1.2.15 bis 30.5.19 Kriegsseminarist in Soest. Am 30.5.19 erste Lehrerprüfung. Vom 1.7.19. angestellt in Erkenschwick. Am 1. Dzbr. wird Herr Hochacker auf seinen Wunsch nach Stiepel versetzt. 

26. Am 1. Dzbr. 1919 tritt der Schulamtsbewerber Bernhard Glander ein als Nachfolger des Lehrer Pröbe. Herr Glander wurde  geboren am 10. Jan. 1899 als Sohn des Lehrers Jul. Glander in Schlepanowo, Kreis Mogilnow - Provinz Posen. Nach dem Tod des Vaters siedelte die Mutter nach Bromberg über. B. Gl. besuchte 1913-16 die Präparandie zu Bromberg. 1916 trat er in das dortige Seminar ein. Als Seminarist 2 Kriegsjahre im Feld, zweimal verwundet. 3. April 19 entlassen, zum Seminar zurück. Am 25. Juni 19 bestand er die erste Lehrerprüfung. Vom 1. Aug. 19 an beschäftigte an einer Vorortschule Brombergs. Zum 20. Nov. in Erkenschwick angestellt, zunächst auftragsweise, seit dem 1. Ja. 1920 einstweilig. Am 26. Juni 1922 die 2. Lehrerprüfung bestanden. 1. Aug. 25 mit Elsb. Kleffmann verheiratet.  

27. Am 1. Dez. 1919 übernahm der Schulamtsbew. Paul Schwanke die neueingerichtete 7. Lehrerstelle (11.St.). Herr Sch. wurde geboren am 9. Sept. 1900 zu Bresin - Westpr.) als Sohn des Gutsbesitzers Karl Schwanke. Er besuchte die Volksschule des Heimatortes, dann die Präparandie in Schwetz und 2 Jahre das Seminar in Thorn (inzwischen 6 Monate Soldat). Der Polengefahr wegen Notprüfung am 30. Juni 19  . Die 1. Anstellung erfolgte am 2. Dezbr. in Erkenschwick. Am 26. Juni 1922 die 2. Lehrerprüfung bestanden. 11. Juni 29 Mittelschullehrerprüfung.  Notiz U.M.: Polengefahr:  1918 und 1919 forderte Polen in Versailles Teile Pommerns und Schlesiens sowie ganz Ostpreußen, was zu Ängsten bei der  deutschen Verwaltung  führte. 

28. Die neueingerichtete 8. Lehrerstelle (12. Stelle) wurde vertretungsw. verwaltet von der Lehrerin Dapper vom 1. Nov. 19 bis zum 1. Febr. 20.  

28a. Die weitere Vertretung dieser Stelle übernimmt Fräulein Eversmann bis 21. May 1920. 

29. Am 1. Jan. 1920 tritt Fräulein Helene Balshusemann ins Kollegium ein (4. Lehrerinstelle). Frl. B. wurde geboren am 24. Aug. 1898 zu Ahaus als Tochter des Werkmeisters B., achtjähriger Besuch der Volksschule in A. 1912-15 Präparandinnenanstalt in Burgsteinfurt, 1915-17 (Okt.) das Seminar daselbst. Dann 2 Jahre tätig in Disteln bis 23. Dezbr. 19. Am 31. Dez. 1926 ausgetreten, um sich mit Hilfsschullehrer Hempel aus Hüls zu verheiraten. 

30. Am 19. Jan. 1920 trat der Nachfolger des Lehrer Hochacker der Schulamtsbewerber Adolf Lenckel ein. Er wurde am 28. Nov. 97 als Sohn des Schmiedemeisters Lenckel zu Betzdorf geboren. Er besuchte vom 6. bis 14. Lebensjahr die Volksschule daselbst, dann Präparandie in Hilchenbach. Ostern 1915 aufgen. in das Seminar. Vom Herbst 1916 bis Jan. 19 Soldat, dann dem Kriegsteilnehmerkursus in Hilchenbach überwiesen, bestand er am  5. Dez. 19 die 1. Lehrerprüfung. Am 26. Juni 1922 die 2. Lehrerprüfung bestanden. Zu Ostern 1923 verheiratet mit Fräulein Feldmann. Okt. 1927 die Hilfsschullehrerprüfung bestanden. Am 1. Nov. 1929 an die Hilfsschule nach Marl versetzt. 

31. Am 22. März übernimmt die Vertretung in der 8. Lehrerstelle an Stelle der Lehrerin Eversmann der Schulamtsbewerber Otto Gloddek aus Langenbochum. Er ist hier tätig bis zum 1. Mai 1920. Dann übernimmt Lehrer Heinrich aus Buer-Erle diese Stelle.  

32. Am 1. April 1920 trat Lehrer Ewald Hembeck aus Gevelsberg in das Kollegium ein. Ihm wurde die 9. Lehererstelle übertragen. Herr H. wurde geb. am 11. Okt. 1897 zu Gevelsberg. Er besuchte bis zum 14. Lebensjahr die Volksschule seines Heimatortes. 1912 Eintritt in die Präparandie zu Hilchenbach. Oster 1915 Aufnahme in das Seminar zu Hilchenbach. Von Okt. 1916 bis Dez. 1918 Kriegsteilnahme. Febr. 1919 Teilnahme am Kriegskursus. Am 21. Juli 1919 legte er die Prüfung ab, war dann vom 1. August 19 bis 31. März 20 mit der Vertretung in Dülmen betraut. Am 26. Juni 1922 die 2. Lehrerprüfung bestanden. Mai 1926 die Hilfsschullehererprüfung bestanden. 

33. Lehrer Heinrich, geb. am 3. Juli 1894 zu Neu-Schwerin in Posen als Sohn des Landwirts Paul Heinrich, trat am 1. Mai 1920 hier ein. Er besuchte von 1900-08 die Volksschule in Schwerin, von 1908-1911 die Präparandie, von 1911-1914 das Seminar daselbst. Am 5. Febr. 1914 erste Lehrerprüfung. Im Aug. 1914 als Kriegsfreiw. eingetreten. 1916 zum Lt.d.R. befördert. Am 1. März 1919 Anstellung in Buer-Erle. Am 1. Mai 1920 Anstellung daselbst.  Am 20. Mai verheiratet mit Marg. Kellermann. Am 26. Juni 1922 die 2. Lehrerprüfung bestanden.

 34. Am 25. April wird Fräulein Thea Lahner als technische Lehrerin in der Schule angestellt. Sie trat am 1. Mai 1923 auf ihren Wunsch aus dem Schuldienst wieder aus.

 35. Ihre Nachfolgerin wird Fräulein Haase aus Münster, die bis zum 1. Mai 1923 den technischen Unterricht erteilt.

 36. Am 1. Mai 1923 übernahm Fräulein Marg. Gladigau aus Hochlar  die techn. Stelle. Sie wurde am 1. April 1924 abgebaut und der Berufsschulgemeinschaft Recklinghausen überwiesen.

 37. Die  Stelle von Frau Lenkel übernimmt am 8. Jan. 1925 Fräulein M. Goldbeck aus Gütersloh, beurlaubt zu Studienzwecken vom 1. Mai bis 1. Aug. 1928. Vertreterin Fräul. Pahsmann aus Recklingh. Wieder beurlaubt vom 5. Nov. 1928.  Vertretung erhält Frl. Meyer; Goldbeck endgültig eingestellt 1930.

 38. Die Stelle von Frau Kröner übernimmt am 8. Jan. 1925 Fräulein Frieda Mardicke aus Lengerich, geb. am 25. Juli 1902 als älteste Tochter des Lokomotivf. Ernst Mardicke zu Lengerich. Bis zum 14. Lebensj. die Volksschule. Von 1916 bis 1922 die Präparandenanstalt und Seminar in Burgsteinfurt. 1. Examen. 3 Jahre beschäftigt auf der Sparkasse Lengerich. Am 1. Okt. 1925 wird die Stelle zum Ruhen gebracht. Frl. Mardicke wird abberufen und nach Marl an die weltl. Sammel-Klassen versetzt. Nach Verheiratung der Lehrerin Balshusemann kehrt Frieda Mardicke am 1. Jan. 1927 zurück. Seit dem 1.11.29 endg. angestellt. 

 39. Zum 14. Juni 1927 wird Frl. H. Goldstein aus Gütersloh von der Gemeinde berufen zur vorläufigen Versehung der techn. Lehrerinstelle. Sie ist hier tätig bis zum 1. Okt. 1927.

 40. Am 1. Okt. 27 tritt als techn. Lehrerin, von der Regierung beauftragt, Frl. Anna Elisabeth Grave aus Münster ein, geboren am 19. Okt. 1905 zu Münster, Tochter des verstorbenen Landesoberinsp. Heinrich Grave. Frl. Grave erhält ihre Ausbildung in Münster: Ostern 25 das Befähigungszeugnis  für den Hauswirtschaftsunterricht, Ostern 26 Befähigung für den Handarbeitsunterricht, Ostern 27 für Turnen Schwimmen, orthopädisches Turnen. Frl. Grave besteht im Dez. 1930 die 2. Prüfung.

 41. Nach Schluß der großen Ferien 1927 trat als 4. Lehrerin (wieder aufgelebte Stelle) Fräulein Emmi Sander aus Münster ein, geb. am 10. Jan. 1903 als Tochter des Bauunternehmers Wilh. Sander. Vom 6. bis 20. Lebensjahr an besuchte sie das Lyzeum bez. Oberlyzeum in Münster und bestand die Rechtsprüfung. Vom Wintersemester 1923/24 bis Sommer 26 studierte sie Philologie in Münster und Berlin. Sie bestand im Nov. 1929 die 2. Prüfung. Frl. Sander heiratete am 1. Aug. 1931 den Lehrer Wilh. Siepmann und tritt am 1. Okt. 1931 aus dem Schuldienst aus. Die Stelle kommt zum Ruhen.

 42. Fräulein Käthe Pahsmann, Tochter des Polizeischulrats Pahsmann aus Recklinghausen, übernimmt am 1. Mai 1926 die Vertretung der beurlaubten Lehrerin Goldbeck bis zum 1. Aug. 1928.

 43. Am 22. Okt. 1928 übernimmt Frl. Elisabeth Meyer aus Rabber Bez. Osnabrück die Vertretung der erkrankten Lehrerin Mardicke bis zum 13. Nov., vom 14. Nov. vertritt sie die zunächst für 1 Jahr beurlaubte Lehrerin Goldbeck. Sie wurde geboren am 26. Mai 1902 in Rabber, Krs. Wittlage, als Tochter des Landwirts Heinrich Meyer - Volksschule, Rektoratschule in Bad Essen, Lyceum u. Oberlyceum in Münster. Sie bestand am 17. März 23   in Münster die Lehramtsprüfung. Vor ihrem Eintritt hier war sie an verschiedenen Stellen im Privatschuldienst tätig. Im Februar 1930 besteht Frl. Meyer die 2. Prüfung. Sie wird als Nachfolgerin der am 1. Jan. 1930 nach Dortmund versetzten Lehrerin Dunkel von der Schuldeputation gewählt und am 1. April 1930 endgültig angestellt.

 44. An Stelle des Lehrers Glander tritt am 8. Jan. 1929 der Schulamtsbewerber Dietrich Beyer, geb. am 4. Nov. 1900 als Sohn des Landwirts Reinh. Beyer in Röhrda, Krs. Eschwege, Bez. Kassel. 8 Jahre Volksschule in Röhrda, dann Präparandenanstalt in Schlüchtern. Am 22.6.18 zum Kriegsdienst eingezogen. Seminar in Shlüchtern. 1. Lehrerprüfung 9.9.22. Von Ostern 1923 ein Jahr Vertretung in Röhrda. Ausbildung in Spandau als Turn- Sportlehrer. Vom 15. Mai 1924/25 Schwimmlehrer in Kassel, Wanderlehrer der deutschen Turnerschaft. Am 1. Jan. nach Münster überwiesen. Juni 1931 2. Prüfung, zum 1. Aug. 1931 endg. angestellt. Heiratet am 20. Dez. 1931.

 45. Zu Ostern 1929 wird die 13. Stelle neu eingerichtet und mit der Versehung derselben Herr Pankoke aus Sinsen  durch den Schulrat betraut. Er ist tätig bis zum 16. Juli 1929.

 46. Nach dem die 13. Stelle von der Regierung genehmigt war, wurde der Schulamtsbewerber W. (Notiz U.M.: Selweinler?, unleserlich) am 17. Juli damit betraut. Walter Selw. geb. am 12. Feb. 1904 als Sohn des Schuhmachermeisters Fried. Sel. zu Petershagen, besuchte die Seminarübungsschule, die Bürgerschule und die Rektoratschule in Petershagen, bis Ostern 21. die Präparandie, von 21 bis 24 das Seminar zu Petershagen. Am 9. Juli 28 erstmalig eine Vertretung zu Gels.-Buer. Am 1. Jan. 29 wird er entlassen, am 17. Juni nach Erkenschwick, besteht im Dez. 1931 die 2. Prüfung. 

 47. Für die erkrankte Lehrerin Meyer war die Schulamtsbewerberin Röhrken aus Hochlarmark vom 1. bis 30 Juli 29 hier beschäftigt.

 48. Am 1. Nov. 1929 trat Lehrer Wilhelm Siepmann ein an die Stelle des nach Marl versetzten Lehrers Lenckel. Wilh. Siepmann wurde geb. am 15. Nov. 1902 als Sohn des Schichtmeisters Just Siepmann in Wiemelhausen. Von 1909 - 1917 die Volksschule in Erkenschwick, 1917 - 1920 Präparandenanstalt in Recklinghausen, 1920 - 23 Lehrerseminar in Recklinghausen. 2 1/2 Jahre im Grubendienst auf Ewald, 2 1/2 Jahre Kirchl. Jug. u. Wohlfahrtsamt. Von Ostern 1928 bis Ostern 1929 Hilfslehrer in Burgsteinfurt, dann Lehrer in Bottrop u. Marl bis 31. Okt. 1929. Im Nov. 1930 besteht Herr Siepmann die 2. Prüfung, endgültig eingestellt am 1. Okt. 1931, heiratet Frl. Sander Aug. 1931.

 49. Am 8. Jan. 1930 tritt als Vertretung für Frl. Dunkel Frl. Anna Bille aus Gütersloh ein. Sie wurde geboren am 7. Septbr. 1901 in Gütersloh als Tochter des Fuhrunternehmers A. Bille. Sie besuchte folgende Schulen: Volksschule Gütersloh, Lyceum Gütersloh, Oberlyceum in Bielefeld. Ostern 1922 bestand sie die Lehrerinprüfung und war dann bis Ostern 1925 an der Privatschule in Arenshorst, von Mai 27 bis Jan 30 als Hilfslehrerin in Gütersloh tätig, woselbst sie auch die 2. Prüfung ablegte. Nachdem Frl. Meyer als Nachfolgerin von Frl. Dunkel bestätigt war, wurde ihr die Vertretung der beurl. Lehrerin Goldbeck übertragen.

 50. Als Vertreterin für die beurl. techn. Lehrerin erscheint am 1. April 1932 die techn. Schulamtsbewerberin  Frl. Ilse Bertermann, geb. 17.5.1905. Am 25. Okt. 1932 2. Prüfung bestanden. 

Schulvorstand

Im Februar 1904 wurde der Schulvorstand gewählt. Derselbe besteht aus folgenden Herren: 

a) ständige Mitglieder: Herr Amtmann von Gersdorff, Herr Pfarrer Arndt.

b) wechselnde Mitglieder: Herr Betriebsführer Tengelmann, dessen Stellvertreter Herr Obersteiger Kalthoff; Herr Oberpolier Deppe, dessen Stellvertreter Herr Bergmann Nölle. 

Ende September 1904 wurde der Schulvorstand erweitert. Von der Regierung war Herr Lehrer Kellerhoff zum ständigen Mitglied des Schulvorstandes ernannt worden. Er wurde von Herrn Amtmann v. Gersdorff eingeführt. Der Schulvorstand wurde gleichzeitig ergänzt durch Herrn Kassierer Kleffmann und dessen Stellvertreter Herrn Maschinist Wagendorf.

Im Dezember 1903 wurde Herr Betriebsführer Kalthoff zum wechselnden Mitglied des Schulvorstandes ernannt und als dessen Stellvertreter Herr Betriebsführer Königsbüscher gewählt. In dieser Sitzung wurde die Anstellung einer Lehrerin für Ostern 1906 beschlossen. 

Seit 1908 besteht eine Schuldeputation für die Landgemeinde Recklinghausen. Dazu gehört von Erkenschwick Herr Bergassesor Sträter.  Zur ev. Schulkommission gehört Herr Betriebsführer Kalthoff. 

Ortsschulinspektor  war im Jahr 1908 Herr Pastor Meier-Suderwich.  Darnach übernahm Herr Kreisschulinspektor Kranold die Ortsschulinspektion vertretungsweise. 

Seit dem 1. Juni 1910 ist Herr Pfarrer Arndt Recklinghausen wieder Ortsschulinspektor.  An Stelle von Herrn Kalthoff ist Herr Betriebsführer Königsbüscher in die Schulkommission gewählt worden. 

In September 1912 wird Herr Pfarrer Wunderlich Ortsschulinspektor. 

Seit dem 1. April 1914 gehört Herr Hauptlehrer Kellerhoff der Schulkommission an. 

Am 1. Juli 1916 wird Herr Ortsschulinspektor Pfarrer Wunderlich nach Datteln versetzt. Herr Regierungs- und Schulrat Kranold übernimmt die Vertretung für den zum Heeresdienst einberufenen Herrn Kreisschulinspektor Dr. Köster. 

Am 1.1.17 wurde Herr Seminaroberlehrer Meyer aus Essen mit der Vertretung der Kreisschulinspektion II beauftragt. 

Nach dem Kriege übernimmt Herr Schulrat Dr. Köster wieder die Kreisschulinspektion II.

 

Zum 1. April 1926 wird die Gemeinde Oer-Erkenschwick selbständig und wählte im Mai 1926 eine Schuldeputation bestehend aus den Mitgliedern:

1.Vertreter der Gemeindebehörde:  Gemeindevorsteher Höppe, sein Sellvertreter Gemeindevorsteher  Dongelmann; 

2.Vertreter der Gemeindevertretung:   Gemeindevertreter Kormüller und  Spitzner; 

3.Erziehungsberechtigte Vertretung:  Bautechniker  Rademacher  und   Bergmann Lindemann; 

4.Vertreter der Kirche :  Pfarrer Altepping und Pfarrer Fischer; 

5.Vertreter der Lehrerschaft:  Lehrer Kollmann und  Rektor Kellerhoff; 

Schuldeputation beschließt die Errichtung einer 3. techn. Lehrerinstelle, die durch eine evangl. Christin besetzt werden soll zu Ostern 1927.  Schuldeputation beschließt Wiederaufleben der 4. Lehrerstelle zu Ostern 1927. 

1930 wird die Schuldeputation um 1 Mitglied des Gemeindevorstandes, 1 Mitglied der Gemeindevertretung, 1 Mitglied der Elternschaft und 1 Mitglied der Lehrerschaft vergrößert.