Stadt und Vest Recklinghausen: Einige Exponate,  deren Abbildungen  hier  gezeigt werden, sind im Besitz der Stadt Recklinghausen und aufbewahrt im Vestischen Museum

Feuersteinkeil, zuerst ohne Griffloch, ca. 200.000 Jahre als Werkzeug ein Gebrauchsgegenstand während der Steinzeit bis ca. 2500 vor Christus.

Töpfe als Begräbnisurnen für die Asche Verstorbener, deren Leichen verbrannt worden waren. Ca. 2000-1000 vor Christi in verschiedenen Kulturgebieten, bei uns auch in Westfalen.

Foto: Der Topf gehörte zu einem Bestattungsfeld in Recklinghausen.


Baumstamm-Brunnen aus Recklinghausen; ca. 1000 Jahre alt, gefunden bei St. Peter. Der ausgehöhlte Baumstamm stand als Schacht in den feuchten Erdschichten unterhalb der Erdoberfläche und reichte oberhalb dieser ca. 50 cm in die Luft. Er füllte sich vom Grundwasser her. Später gab es für Schachtwände statt eines Baumes  die Ausmauerung mit Ziegeln.


Ritterrüstung, um 1400 - Diese hier  stammt  nicht aus Recklinghausen und wurde aus mehreren Fundstücken zusammengesetzt.


Kettenhemd, seit Roms Herrschaft das gängige Schutzkleid der Adeligen im  Kampf. Dieser Schutz war sehr teuer und  wurde nach der Erfindung dünner Blechplatten  um das Jahr 1000  weniger gebräuchlich. Bleche waren besser zu verarbeiten.


Merian (Frankfurt 1647)

1236 bekam Recklinghausen Stadtrechte unter Erzbischof Heinrich von Molenark. 1256 entstand das erste Rathaus an Markt. Es ging beim Stadtbrand im Jahre 1500 unter. An gleicher Stelle erbaute man noch zweimal ein Rathaus. Vom Jahr 1906 datiert das jetzige Rathaus im Erlbruch. 1180 bis 1802 gehörte das Vest und die Stadt Recklinghausen zum Erzbistum Köln, hatte jedoch keine Landverbindung mit dem Kölner Kernland. Zwei Stadtmauern hatte die  Stadt, die erste  aus 1179. Nach der Stadterweiterung die zweite Mauer vom Jahr 1344 an.

Stadtluft macht frei. Vorteile der Stadtbewohner: Geringe Steuern, weltliche Gerichtsbarkeit , Handel, Sicherheit, mildtätige Institutionen. Mittelalterliche Städte waren deshalb bevorzugte Wohngebiete. Wohnte man 1 Jahr und einen Tag in einer Stadt, war man frei von einer Leibeigenschaft.


Recklinghäuser Denar,Vorderseite, zeitlich unter der Regierung von Erzbischof Siegfried von Westerburg 1275-1297 geprägt;

Recklinghausen und Dorsten gehörten schon 1100 zu den 15 westfälischen Münzstätten. 

1200:  Der Silberstandard hatte sich völlig durchgesetzt
1 Mark Kölner Silber-Thaler wog 233,85 g, hatte 12 Schillinge bzw.160 Denare, 1 Denar gleich 1,45 g gleich 1 Pfennig.
1230-1280: Arbeitsteilung nahm zu und man benötigte Geld zum täglichen Kleinhandel. In Köln und Münster entstehen 1/2 und 1/4 Pf. Münstersche Pfennige werden in Filialen Soest, Herford, Osnabrück Dorsten Recklinghausen nachgeprägt.

Religion, Quelle kultureller Prägung des Vestes

Dieses Gemälde zeigt die  junge Maria während ihrer Schulausbildung. Die Darstellung  enspricht einer Legende. Diese  Legende kam im Barock auf  und ist nicht von  kirchlicher Lehre gestützt.  Barock-Gemälde aus  der Zeit Peter-Paul Rubens (*1547-+1640). 

Literatur:  Angelika Böttcher:

Das Gemälde  "Aufnahme Marias in den Tempel" (1644)  von Gaspar de Crayer  (*1584-+1669), Besitz der Stadt Recklinghausen,  „Herzstück der Erinnerung an das Augustinessenkloster"; Die Augustinessen, vielfach Töchter vestischer Familien, lebten im Kloster  an der Augustinessenstraße  auf dem Gelände der heutigen Petrinum-Sporthalle. Die Ordensgemeinschaft löste 1513 die Frauengemeinschaft der Beginen ab, die seit 1305 in Recklinghausen gewirkt hatte. Die Schwestern des Ordens lebten wie vor ihnen die Beginen von ihrer Landwirtschaft und der Weberei.

Konventhaus der Augustinessen, die 1803 secularisiert und enteignet wurden.  Baujahr des Hauses 1707 - Foto aus dem  Jahr 1910

Die Augustinessen gründeten 1789 die Elementarschule für Mädchen.  Die  private Evangelische Höhere Töchterschule und die aus der Elementarschule  entwickelte  Katholische Höhere Töchterschule vereinigten sich 1916 zum heutigen Marie-Curie-Gymnasium. Das Konventhaus  der Augustinessen wurde  1969 abgerissen. 

Truchsessische Wirren

Bild: Eroberung Recklinghausens am 2. und 3. März 1583.  Erstdruck: Franz Hogenberg "Geschichtsblätter",  Köln 1587.

Religion spielte im Alltag und in der Politik eine überragende Rolle.

Das Vest Recklinghausen war bis auf die 3 Truchsessischen, evangelischen Jahre katholisch. Ferdinand von Bayern, Bruder des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Ernst von Bayern, vertrieb  1584 die Truchsessischen.

Schrift am Fusse des Bildes

Es liegt eine Stadt auch in dem Vest, Recklinghausen sei ihr best.Der Truchses vill verheischen hatt, mit seiner Hilf ihr cam zu spatt. Als aber kein entsatzung kam, welches Recklinghausen wunder nam. Wolt sie bedenken ihren nutz, und gab sich unter Kurfürsten Schutz.

Grund der Auseinandersetzungen und ihre Folgen für das Vest Recklinghausen

Kurfürst und Kölner Erzbischof und gleichzeitig auch Vestischer Landesherr war seit 1577 Gebhard Truchsess von Waldburg (*1547- +1601). Im Jahr 1582 war der Bischof aus großer Liebe zu einer Dame evangelisch geworden. Er heiratete seine Geliebte, die wegen ihrer Schönheit berühmte Anna Gräfin Mansfeld. Das Erzbistum sollte zu einem weltlichen Fürstentum umgewandelt werden. Dies führte zum Krieg gegen die katholische Allianz. Zuerst kämpfte Gebhards Partei gegen die spanischen Truppen des Kölner Domkapitels. Die Truchsessischen eroberten am 03.04.1583 Recklinghausen und blieben ca. 12 Monate lang Herren des Vestes.  Die Stadt musste 1584, als Gebhard auf der ganzen Linie verloren hatte, der katholischen Seite einiges an Tribut zahlen. weil sie sich am 03.04.1583 den Truchsessischen geöffnet hatte.  Am 14. Juni 1584 huldigte das Vest und die Stadt dem neuen Katholischen Erzbischof und Kurfürsten Ernst von Bayern. Recklinghausen, das sich gezwungenermaßen dem Gebhard für 12 Monate hatte anschließen müssen, wurde mit über 10.000 Thalern Strafe belegt und mußte sich für alle Zeit verpflichten, keine protestantischen Bürger in Ihren Mauern und dem Vest zu dulden. Das war hart: Die jährlichen Einnahmen der Stadt betrugen weniger als 1000 Thaler. Das Protestantenverbot hatte schlimmere Folgen. Die Stadt war bis 1800  von allen neuen Strömungen in Wirtschaft und Wissenschaft praktisch ausgeschlossen und blieb eine verschlafene Ackerbürgerstadt.

Man vergleiche Recklinghausen und Essen.

In Deutschland hatten sich nach der Pariser Bartholomäusnacht (24. August 1572, Pariser Bluthochzeit) und nach der Unterzeichnung des Edikts von Fontainebleau im Jahr 1685 etwa 50.000 protestantische Hugenotten niedergelassen. Frankreich mussten sie verlassen. Preussen war Ziel ihrer Flucht. Einige setzten sich in Essen nieder und brachten Handel und Handwerk in das Heidedörfchen. Die Familie Krupp ist ein Beispiel. Die Hugenotten waren da, wo man sie aufgenommen hatte, treibende Kräfte vieler neuer  Gewerbe, z.B. bei der Entwickelung der Eisenindustrie. Ähnliches geschah selbstverständlich ebenso in anderen deutschen Orten, jedoch nicht in Recklinghausen.

Textilgewerbe

Textilien aus Flachs und Wolle wurden vor 1850 im Vest als Handelsware hergestellt. Wolle lieferten die Schafherden, die auf den großen Heideflächen am Rande der Haard  und Lippe gehalten wurden. Flachs, als Grundstoff für die Leinenherstellung, baute man auf Ackerflächen an. Handwerklich gewann man in mehreren Arbeitsschritten nach der Ernte Leinsamen und Oel aber auch eben die Flachsfasern aus den Stengeln der Pflanze.

Saat-Lein auch  Flachs genannt,  ist eine Pflanze, die zur Faser-  und zur Leinöl-Gewinnung  angebaut wird. In der Praxis wird nach der Hauptverwendung Faser-Lein und Öl-Lein unterschieden.

Ernte der Flachspflanze


Fasern nach dem Hecheln und Brechen


Fasern vor dem Spinnen


Spinnrad ein Heimarbeiter-Werkzeug


Beim Spinnen gewonnene Fäden werden auf dem Webstuhl zu Tuch verwebt.

Die Werkzeuge blieben Jahrhunderte lang gleich, ebenso die Arbeitsgänge. Im einzelnen, das Ernten, das Trocknen, das  Fruchtentfernen, das Einweichen, die zweite Trocknung, das Brechen der Stengel, das Schwingen, das Hecheln (Holzteilchen entfernen), die Fasertrennung, das Spinnen, das Weben, das Bleichen. Maschinelle Bearbeitungsmethoden ließen im 18. und 19. Jahrhundert eine Textilindustrie entstehen, die dem ländlichen Handwerk die Grundlage entzog.

Kleidungsherstellung



Unterwäsche entwickelte sich erst in den Jahren um 1800. Vorher benutzte man sehr lange Hemden und zog sie zwischen den Beinen  an Rück- und/oder Vorderseite nach oben. Statt Strümpfe schlug man die Füße in Fusslappen ein.

Hauben, die Frau und Mann nächtlich trugen, sind schon früher im Gebrauch gewesen.

Bäuerliche Haushalt

Im Rauch hängen die Würste


Offene Feuerstelle unter den aufgehängten Töpfen.



Alles in einem Haus, unter einem Dach: Wohnung, Stall, Speicher!


Grundfläche  27 m x 14 m; Fleet = fließen;  Dachboden über alles mit einem Schutzwandraum über dem Bereich der offenen Feuerstelle bis zum großen Rauchabzugsloch im Dach. Dieser Schutzraum hielt den möglichen Funkenflug von den brennbaren Vorräten auf dem Dachboden fern und wurde zusätzlich als Räucherkammer für Schinken und Würste benutzt. Der Schutzraum kann als überdimensionierter Kamin betrachtet werden. Er schützte jedoch nicht den Wohn- und Stallbereich des Hauses vor dem Rauch der Feuerstelle.  Gesindschlafkammern befanden sich im Bereich der beiden Giebelfenster auf dem Dachboden.

Man musste schon einiges ertragen

Die Häuser der Bauern, Handwerker und Ackerbürger waren recht unbequem, hatten niedrige Räume, waren recht dunkel, dienten Mensch und Tier als Wohnung. Zentral befand sich die Küche mit ihrem offenen Feuer, über dem eine Vorrichtung zum aufhängen der Töpfe und Pfannen angebracht war. Ein Kamin fehlte. Über dem Feuer befand sich im Dach eine Rauchabzugsöffnung. Im sogenannte Fleetdielenhaus war der größte Flächenbereich des Hauses den Tieren vorbehalten. Der Dachboden diente als Lager der geernteten Vorräte für die Ernährung von Mensch und Tier im Winter. Man kann sagen, die Häuser der arbeitenden Klassen in der frühen Neuzeit waren kalt, ungesund, sie hatten kleine Räume, kaum Trennungen zwischen Wohnung, Stallung  und Werkstatt. Gerüche, Rauch und feuchte Luft sowie Kälte mussten man ertragen.

Der Marktplatz in Recklinghausen

Das von Clemens Wolter gemalte Bild zeigt den Recklinghäuser Markt um 1820. Es ist im Besitz der Stadt. Das weiße Rathaus stammte aus dem Baujahr 1812.

Clemens Wolter, *12. März 1875 in Lippramsdorf, +8. Januar 1955 in Recklinghausen.


Markt am 01.08.2023, ungefähr vom gleichen Standpunkt aus betrachtet wie das Woltersche Bild ihn zeigt. In der rechten oberen Bildecke sieht man ein Stückchen der Gartenwand des renovierten Karstadt-Hauses. Das jetzige Rathaus im Erlbruch wurde 1906 errichtet.


Bergleute, Bergbau

Zechenstandorte im Vest Recklinghausen (ohne die Betriebe in Marl und Waltrop)

Erzbergbau: Im Ruhrgebiet wurden Eisenerze aber vor allem Kohleneisenstein für die Stahlherstellung abgebaut. Auf der Zeche Auguste Victoria wurden 1938 Blei-Zink-Erzvorkommen  entdeckt und  abgebaut. Zuletzt wurden 20 Prozent der deutschen Erze auf Auguste Victoria in Drewer gefördert, 1956: 349.000 Tonnen. 1962 wurde der Abbau eingestellt.

Salzbergwerk: 1897 wurde in Borth (Rheinberg) ein großes Salzvorkommen gefunden und seit 1924 abgebaut. Es ist  das größte Salzbergwerk in Europa und das letzte Bergwerk im Ruhrgebiet.

Kohle-Abbau seit 1200: Im  Jahr 1750 gab es in Bochum 20 Zechen mit einer Gesamtbelegschaft von 114 Personen. Ab 1850 wuchs die Fördermenge und die Belegschaftszahl  auf ungeahnte Höhen (500.000 Beschäftigte 1960),  um dann 2007 auf 22 Millionen Tonnen begrenzt zu  werden. Im rheinisch-westfälischen Steinkohlerevier betrieb bis 2018 die RAG Deutsche Steinkohle AG noch das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop. Am 18. Dezember 2015 wurde die Zeche Auguste Victoria in Marl geschlossen. Die Zeche Prosper Haniel stellte ihren Regelbetrieb am 14. September 2018 ein.

Das Vest Recklinghausen, früher eine Ackerbauregion,  wurde in den vergangenen 170 Jahren vom Bergbau geprägt. Ab ca. 1860 begann man tiefere Kohlenschächte abzuteufen und Kohle aus größeren Tiefen ans Tageslicht zu bringen. Facharbeiter und ungelernte Menschen kamen aus aller Herren Länder, viele aus den östlichen Teilen das Königreiches Preußen.

Das Bild aus dem Jahr 1522 zeigt viele kleine Häuschen, Kauen genannt in der Landschaft;  Gemälde: Annaberger Bergaltar, 1522, von Hans Hesse.

Waschkaue: Kaue (vielleicht abgeleitet von Caverne, Hohlraum).
Der Begriff Kaue bedeutet Hütte oder Häuschen. (Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871). Aber auch andere Bezeichnungen wie kaa, käu, kau, kawe oder caw (Kappe, Dach?) wurden verwendet. (Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7). Im Bild  sind sie Schutz für die Stolleneinstiege. In letzter Zeit wird das Wort nur noch als Bezeichnung für die Räume der Körperreinigung und Umkleide der Berleute verwendet. (Joachim Huske: Der ehemalige Bergbau im Raum Holzwickede 1. Auflage. Regio Verlag Peter Voß, Werne 2003, ISBN 3-929158-16-7). 

Bergmanns Plage war unter anderem die Wurmkrankheit. Begünstigt wurde die Wurmkrankheit durch die mangelnde Hygiene . In den gemeinschaftlich genutzten Badebecken konnten sich die Wurmlarven in dem Badewasser leicht von Mensch zu Mensch übertragen. Anfang des 20. Jahrhunderts bildete sich ein Ausschuss zur Bekämpfung der Wurmkrankheit. Am 1. August 1903 wurde eine Verordnung in Kraft gesetzt, welche die Krankheit ausmerzte. Insbesondere mussten die Kauen mit  Duschen anstelle der Badebassins ausgerüstet werden. (Lujo Brentano, Walter Lotz, Lorenz Pieper: Die Lage der Bergarbeiter im Ruhrrevier, J. G. Gotta, 1903, S. 26.) Die modernen Kauen sind so gestaltet, dass sich die sauber ankommenden und die nach der Arbeit schmutzigen Bergleute nicht begegnen. Die Waschkaue besteht aus zwei Umkleideräumen, der Weißkaue und der Schwarzkaue.  Die Kleidung wird an Haken aufgehängt und mittels einer Kette zur Decke hochgezogen. Die Kette wird am gezogenen Ende an einen Ring verschlossen.

Bergmannskunst

Erich Bödeker, 11. 04.1904-21.02.1971, geboren und gelebt in Recklinghausen, ein deutscher naiver Bildhauer. Volksschüler, dann
41 Jahre lang Bergmann, 35 Jahre unter Tage, nebenberuflich Landwirt und Hausschlachter. Mit 55 Jahren musste er wegen einer
Silikose seinen Bergmannsberuf aufgeben und begann Menschen und Tiere in Holz und Beton abzubilden. Thomas Grochowiak, Direktor der Museen Recklinghausen und Oberhausen, förderte ihn.

Abbau der Kohlenflöze

Unter Tage in 1000 Meter Tiefe richteten sich die Bergleute ihre Arbeitsstellen ein. In Stollen und Strebe bauten sie die Kohlenflöze ab. Foto: Zeche Nachtigall

Politische Verirrungen, gnadenlos, unmenschlich, Deutschland  1933 bis 1945

Schon 1933 nach der Machtübernahme der NSDAP  begann eine großangelegte Agitationswelle, mit der den jüdischen Deutschen das Leben   schlussendlich in Deutschland unmöglich gemacht wurde.

Konzentrationslager und Zwangsarbeit für jüdische Deutsche, für Sinti und Roma, für Bibelforscher und Priester, für homosexuell und lesbisch veranlagte Menschen, für Mitglieder der SPD und der KPD wurden  eingerichtet.


Auschwitz und andere Konzentrationslager!

Perfide, die vielen Millionen deportierter Menschen wurden in Viehwaggons der Reichsbahn nach Auschwitz und in andere Todeslager gebracht. Dort mussten sie bei der Ankunft ihr Gepäck mit Namen und Wohnort kennzeichnen, weil man den damals in Deutschland rechtlosen und geschundenen Leuten vorgaukelte, sie würden bald weiterreisen in neue Wohngebiete im Osten Russlands. In Wirklichkeit sollten sie vernichtet werden. Aber vorher mussten sie noch einige Monate Sklavenarbeit leisten. 

Celan schrieb: Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. 

Der angezettelte Weltkrieg verlangte  von der deutschen Zivilbevölkerung persönliche Einschränkungen.


Lebensmittel für einen Erwachsenen pro Tag im Jahr 1947:

Brot 340 Gramm

Milch 0,05  Liter

Mehl 45 Gramm

Fisch 25 Gramm

 Marmelade 15 Gramm

Käse 4 Gramm

Fleisch 15 Gramm

Zucker 13 Gramm

Fett 5 Gramm

Kaffee-Ersatz 5 Gramm

Gemüse 35 Gramm

 

Zerstörung und menschliches Leid

Zerstörung überall und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten 

Nach 1945 musste erst einmal aufgeräumt werden. Gleichzeitig waren die Ruinen der zerstörten Bauwerke  wieder aufzurichten. Dazu kam eine  ganz wichtige und besondere Aufgabe, man musste  mehrere Millionen Vertriebene integrieren und Wohnraum für sie schaffen. 

Viel Arbeit, Erschöpfung, aber auch Mut und Aufbauwille  und dann 1948 die Deutsche Mark, D-Mark, und danach 1949 der neue Staat, die Bundesrepublik Deutschland.

Die Wirtschaft brauchte neuen Schwung und die Kriegswirtschaft mit  ihrer Waffenproduktion bedurfte der Transformation in eine Zivilwirtschaft. Glücklicherweise gab es ab dem 20. Juni 1948 eine neue Währung, die Deutsche Mark. Jede natürliche Person erhielt DM 40,00, das sogenannte Kopfgeld,  am 20.06.1948 ausgezahlt. Foto: Eine Auszahlungsstelle;

Recklinghausen und das Vest, in Westdeutschland gelegen,  hatte, wie wir heute wissen,  eine glückliche Zukunft vor sich. Anders erging es den Menschen in den Gebieten der Sowjetischen Besatzungszone, die als Arbeiter und Bauernstaat DDR, Deutsche Demokratische Republik,  in die Geschichte eingegangen ist.